Nationale Minderheiten sind Gruppen deutscher Staatsangehöriger, die im Bundesgebiet traditionell - teilweise seit Jahrhunderten - heimisch sind und in ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten leben. Sie unterscheiden sich vom Mehrheitsvolk durch eigene Sprache, Kultur und Geschichte, also eigene Identität.
Bund, Länder sowie zahlreiche Kommunen unterstützen die Angehörigen der nationalen Minderheiten durch viele Maßnahmen bei der Bewahrung ihrer kulturellen Identität. Nur beispielhaft seien hier Förderung von Kindergärten, Schulen und Instituten, finanzielle und beratende Hilfe bei der Verbandsarbeit, Aufstellen von zweisprachigen Orts- und Straßenschildern genannt.
Schleswig-Holstein ist das einzige Land in der Bundesrepublik Deutschland, in dem drei alteingesessene nationale Minderheiten (autochthone Minderheiten) leben.
Die dänische Minderheit im Landesteil Schleswig umfasst ca. 50.000 Menschen.
Die friesische Volksgruppe, die im Kreis Nordfriesland an der Westküste mit den vorgelagerten Inseln sowie auf der Insel Helgoland lebt, umfasst auch ca. 50.000 Menschen. Sie fühlen sich von der Abstammung und vom Selbstverständnis her als Nordfriesen.
Die ca. 5000 Sinti und Roma können bereits auf eine lange Tradition ihrer Anwesenheit in Schleswig-Holstein zurückblicken.
Im benachbarten Dänemark leben in Nordschleswig bzw. in dem Gebiet des früheren Amtes Soenderjylland dazu noch etwa 15.000 Menschen, die sich zur deutschen Volksgruppe bekennen.
Gestern beantragte die SPD auf Initiative der stellvertretenden Sprecherin im Haushaltsausschuss, Bettina Hagedorn, insgesamt 160.000 Euro an zusätzlichen Mitteln für die Minderheitenförderung bei den Verhandlungen für den Etat des Bundesinnenministeriums.
Zusammen mit Sönke Rix, als MdB SPD Mitglied im Gremium für Fragen der deutschen Minderheit in Nordschleswig, will sie einerseits für den Bund deutscher Nordschleswiger (BdN) eine Erhöhung des Budgets von 100.000 Euro und andererseits zusätzlich 60.000 Euro für die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) mit Sitz in Flensburg erreichen. Doch beide Anträge scheiterten letztlich am Votum von CDU/FDP, obwohl mit Norbert Brackmann und Jürgen Koppelin zwei Schleswig-Holsteiner für Schwarz-Gelb im Haushaltsausschuss sitzen.
Hagedorn, bis 2009 zuständige Hauptberichterstatterin im Haushaltsausschuss
für die Minderheitenpolitik beim Innenministerium,
hatte in den vergangenen vier Jahren deren Finanzierung stets
durch Erhöhungen – zuletzt von 800.000 € pro Jahr - abgesichert
und zeigte sich sichtlich verärgert über das Scheitern der Erhöhung:
"Mit dem BdN und der FUEV haben wir in Schleswig-
Holstein zwei Institutionen, die auf dem Gebiet der Minderhei-
tenförderung seit Jahrzehnten hervorragende Arbeit leisten
und eine feste Säule im guten nachbarschaftlichen Miteinander
von Deutschen und Dänen im nördlichen Grenzbereich
sind. Doch diese Arbeit verlangt eine angemessene finanzielle
Unterstützung – diese nun zu verwehren, ist ein herber
Rückschlag und eine deutliche Missachtung der Koalitionsvereinbarung,
in der die Förderung nationaler Minderheiten
schwarz auf weiß festgehalten ist!"
Die zusätzlichen Gelder werden dringend gebraucht: Beim BdN
müssen aufgrund einer dänischen Tariferhöhung Personalmehrkosten
vor allem im Schulsektor finanziert werden, die weitere Arbeit
der FUEV war schon 2009 - dem Jahr ihres 60. Jubiläums -
aufgrund einer Finanzierungslücke von 60.000 Euro ernsthaft gefährdet.
Noch im vergangenen Jahr hatte der Parl. Staatssekretär
im Innenministerium, Dr. Bergner (CDU), daraufhin gefordert, den
Mehrbedarf der FUEV aus dem Etat der Nordschleswiger zu finanzieren
– und damit quasi beide "gegeneinander auszuspielen".
Diese unakzeptable Vorgehensweise hatten die Schleswig-
Holsteinischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn
und Sönke Rix nicht nur angeprangert, sondern auch jetzt mit den
Anträgen zur notwendigen Mittelaufstockungen konsequent gehandelt.
Dazu Rix: „Die neue Bundesregierung tritt die Interessen
der Minderheiten mit Füßen. Gerade in Schleswig-
Holstein und Nord-Schleswig ist eine auskömmliche Förderung
der Minderheiten besonders wichtig, denn die Minderheiten
sind wichtiger und anerkannter Bestandteil unserer
Gesellschaft.“ Hagedorn abschließend: "Am 4. März beschließt
der Haushaltsausschuss den Etat 2010 – bis dahin können
die Haushälter von CDU/FDP aus Schleswig-Holstein – Norbert
Brackmann und Jürgen Koppelin – noch ihr Engagement
für die Minderheitenpolitik in Schleswig-Holstein glaubwürdig
unter Beweis stellen und die nötigen Erhöhungen in den eigenen
Reihen durchsetzen. Die Minderheitenpolitik braucht
keine Schaufensterreden, sondern glaubwürdiges Handeln!“
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Gestern beantragte die SPD auf Initiative der stellvertretenden Sprecherin im Haushaltsausschuss, Bettina Hagedorn, insgesamt 160.000 Euro an zusätzlichen Mitteln für die Minderheitenförderung bei den Verhandlungen für den Etat des Bundesinnenministeriums.
Zusammen mit Sönke Rix, als MdB SPD Mitglied im Gremium für Fragen der deutschen Minderheit in Nordschleswig, will sie einerseits für den Bund deutscher Nordschleswiger (BdN) eine Erhöhung des Budgets von 100.000 Euro und andererseits zusätzlich 60.000 Euro für die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) mit Sitz in Flensburg erreichen. Doch beide Anträge scheiterten letztlich am Votum von CDU/FDP, obwohl mit Norbert Brackmann und Jürgen Koppelin zwei Schleswig-Holsteiner für Schwarz-Gelb im Haushaltsausschuss sitzen.
Hagedorn, bis 2009 zuständige Hauptberichterstatterin im Haushaltsausschuss
für die Minderheitenpolitik beim Innenministerium,
hatte in den vergangenen vier Jahren deren Finanzierung stets
durch Erhöhungen – zuletzt von 800.000 € pro Jahr - abgesichert
und zeigte sich sichtlich verärgert über das Scheitern der Erhöhung:
"Mit dem BdN und der FUEV haben wir in Schleswig-
Holstein zwei Institutionen, die auf dem Gebiet der Minderhei-
tenförderung seit Jahrzehnten hervorragende Arbeit leisten
und eine feste Säule im guten nachbarschaftlichen Miteinander
von Deutschen und Dänen im nördlichen Grenzbereich
sind. Doch diese Arbeit verlangt eine angemessene finanzielle
Unterstützung – diese nun zu verwehren, ist ein herber
Rückschlag und eine deutliche Missachtung der Koalitionsvereinbarung,
in der die Förderung nationaler Minderheiten
schwarz auf weiß festgehalten ist!"
Die zusätzlichen Gelder werden dringend gebraucht: Beim BdN
müssen aufgrund einer dänischen Tariferhöhung Personalmehrkosten
vor allem im Schulsektor finanziert werden, die weitere Arbeit
der FUEV war schon 2009 - dem Jahr ihres 60. Jubiläums -
aufgrund einer Finanzierungslücke von 60.000 Euro ernsthaft gefährdet.
Noch im vergangenen Jahr hatte der Parl. Staatssekretär
im Innenministerium, Dr. Bergner (CDU), daraufhin gefordert, den
Mehrbedarf der FUEV aus dem Etat der Nordschleswiger zu finanzieren
– und damit quasi beide "gegeneinander auszuspielen".
Diese unakzeptable Vorgehensweise hatten die Schleswig-
Holsteinischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn
und Sönke Rix nicht nur angeprangert, sondern auch jetzt mit den
Anträgen zur notwendigen Mittelaufstockungen konsequent gehandelt.
Dazu Rix: „Die neue Bundesregierung tritt die Interessen
der Minderheiten mit Füßen. Gerade in Schleswig-
Holstein und Nord-Schleswig ist eine auskömmliche Förderung
der Minderheiten besonders wichtig, denn die Minderheiten
sind wichtiger und anerkannter Bestandteil unserer
Gesellschaft.“ Hagedorn abschließend: "Am 4. März beschließt
der Haushaltsausschuss den Etat 2010 – bis dahin können
die Haushälter von CDU/FDP aus Schleswig-Holstein – Norbert
Brackmann und Jürgen Koppelin – noch ihr Engagement
für die Minderheitenpolitik in Schleswig-Holstein glaubwürdig
unter Beweis stellen und die nötigen Erhöhungen in den eigenen
Reihen durchsetzen. Die Minderheitenpolitik braucht
keine Schaufensterreden, sondern glaubwürdiges Handeln!“
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