Ein Gastbeitrag von Elissa Lo Coco
In der Zeit vom 05.11. bis zum 09.11.2018 fand die Gewerkschaftsjuniorenwoche statt. Hierzu waren Mitglieder der Gewerkschaften nach Berlin eingeladen.
Doch bevor es zu dem Bericht der Woche geht, werde ich erst einleitend etwas zu meiner Person schreiben: Ich bin Elissa, 25 Jahre alt und wohne in Hamburg, wo ich als Chemikantin bei der Aurubis AG arbeite. Durch meine (ehrenamtliche) Arbeit bei der Gewerkschaft der IGBCE habe ich mich bereits mit verschiedenen Themen im Bereich Jugend und Arbeit auseinandergesetzt. Immer wiederkehrende gesellschaftliche Themen, die mich beschäftigen sind z. B. duale Ausbildung, Digitalisierung, Bildung und Gleichstellung.
In der Gewerkschaftsjuniorenwoche war es nun möglich, einen Abgeordneten des Bundestages in seinem Arbeitsalltag zu begleiten und so seine vielseitigen Aufgaben und Abläufe aus der Nähe mitzuerleben.
Ich habe den SPD-Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein, Sönke Rix, begleitet und kennengelernt. Passend zu seiner beruflichen Vergangenheit als Erzieher ist er als Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend tätig. Dies deckt sich mit den Themen, die für meine gewerkschaftliche Jugendarbeit wichtig und interessant sind.
Die Woche begann mit einer Begrüßung durch die Mitarbeiter*innen des Abgeordneten. Am Nachmittag fand eine öffentliche Anhörung zu dem Thema „Gute-Kita-Gesetz“ statt. In der Diskussion dazu ging es um die Qualitäts- und Entwicklungschancen des Gesetzes. Allerdings wurde die Arbeit des Ausschusses von Mitgliedern einer bestimmten Partei durch längst nicht mehr zeitgemäße Vorstellungen gestört.
Am Dienstag habe ich an einer Sitzung der Arbeitsgruppe für Familie, Senioren, Frauen und Jugend der SPD-Bundestagsfraktion teilgenommen. Es wurde über das „Gute-Kita-Gesetz“ und die dazugehörige Debatte im Bundestag diskutiert. Auch die Familienministerin Franziska Giffey zeigte sich bei der Sitzung des Ausschusses sehr engagiert.
Der Mittwoch startete mit einem parlamentarischen Frühstück der DGB Frauen mit Elke Hannack. Sie äußerte sich unter anderem auch zur Gleichstellungspolitik. Hier zeigten sich die Möglichkeiten der politischen Partizipation, die wir als Gewerkschaften haben. Die Anträge, die auf einem DGB Kongress beschlossen wurden, sollen mit in die Gesetzgebung einfließen.
Am Mittwoch gab es die Gelegenheit sich mit dem Abgeordneten Rix persönlich auszutauschen. In dem Gespräch ging es um die aktuelle positive Gestaltung der Vorhaben. Neben dem „ Gute-Kita-Gesetz“ zählen auch die Steigerung des Kindergeldes und die Stärkung der Pflege zu diesen Vorhaben. Ein weiteres Anliegen von Herrn Rix ist die Erzieher*innen-Ausbildung. Ihm ist die Wertschätzung der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) und schulischen Bildung mit ihren Besonderheiten wichtig. Ebenso ist es ihm ein Anliegen, dass Politik in der Schule behandelt wird, und er unterstützt Schulklassen bei Besuchen im Bundestag. Als Mitglied der Verdi begrüßt er auch gewerkschaftliche Arbeit und ihren Stellenwert in der Sozialpolitik. Er konnte alle Fragen sehr kompetent beantworten und zeigte sich sehr interessiert.
Auch äußerte er sich zu der aktuellen Situation der SPD. Herr Rix steht hinter der SPD als wichtigem Akteur, um sozialpolitische Themen entschieden anzugehen und zu reformieren. Allerdings fehle es im Moment an einem Gesicht, um den Menschen diese Idee wieder nahezubringen.
Der Tag endete mit einer Diskussionsrunde in der Denkfabrik zu der momentanen Situation der SPD. Die Gäste waren der Bundesvorsitzende der Jusos, Kevin Kühnert, und der Vorsitzende der NGO Campact, Christoph Bautz.
Insgesamt komme ich zu dem Schluss, dass meine Erwartungen übertroffen wurden und die Woche mich dahingehend bereichert hat, dass ich Politik aus einer anderen Perspektive sehen konnte. Durch eine Fragerunde mit Personen wie Andrea Nahles, Hubertus Heil, Marianne Schieder und Katja Mast habe ich Einblicke in die Politik aus erster Hand bekommen. Dieser Perspektivwechsel hat die Schwierigkeit der parlamentarischen Arbeit, einen guten Kompromiss für alle Bürger*innen zu finden, aufgezeigt. Dass diese Arbeit in der momentanen Konstellation des Bundestages schwieriger geworden ist, zeigt, dass es umso wichtiger für die Demokratie ist, für soziale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit einzustehen und zu kämpfen. Gerade, wenn man sieht, dass es möglich ist, durch die Gewerkschaftsarbeit Einfluss auf die Debatten im Bundestag zu nehmen.
Insgesamt kann ich nur empfehlen, an diesem Programm teilzunehmen, um so den Alltag der Abgeordneten kennenzulernen und mehr über politische Prozesse zu lernen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass mehr junge Menschen es nutzen, sich politisch zu bilden und dass die SPD endlich mal attraktiv wird!
Vielen Dank! Ihr seid ein saucooles Team! Danke, dass ihr so super herzlich zu mir gewesen seid! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Macht weiter so <3 Lieben Gruß Elissa