Wir unterscheiden im Sozialstaat zwischen denjenigen, die ihre soziale Lage verändern können und denjenigen die es noch nicht, grundsätzlich nicht oder nicht mehr können.
Wir wollen Kinderarmut von Elternarmut entkoppeln. Kinder haben das Recht, ohne Diskriminierung und Stigmatisierung groß zu werden. Ihnen stehen alle Zugänge zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe zu. Ihre Benachteiligungen müssen ausgeglichen werden. Wir tragen dabei sowohl die Verantwortung für eine ausreichende finanzielle Absicherung als auch für eine soziale und teilhabeorientierte Infrastruktur und ein an Chancengleichheit orientiertes Bildungssystem.
Arme, einkommensschwache Familien sollen mehr Unterstützung für das Großziehen ihrer Kinder erhalten als Spitzenverdiener. Dazu müssen die Familienleistungen von einer steuerlichen Freistellung hin zu einer bedarfsorientierten Kindergrundsicherung umgestellt werden. Wir wollen darüber hinaus Ordnung auf dem Arbeitsmarkt und gute Löhne, von denen man anständig leben kann. Wir wollen ein Recht auf Arbeit und die Absicherung verschiedener Lebensphasen und Risiken in einer Arbeitsversicherung. Wir erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und stärken die Partnerschaftlichkeit in den Familien. Wir werden das Recht auf eine kostenfreie und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ab dem 1. Jahr verwirklichen und flächendeckend Ganztagsschulen einführen.
Kinder brauchen eine eigenständige ausreichende Existenzsicherung, die ihre Familien vor dem Weg in Armut schützt. Diese Existenzsicherung besteht aus einer Kinderleistung (Kindergrundsicherung) und einer kostenfreien oder günstigen Infrastruktur. Je besser die Infrastruktur, desto geringer kann die Leistung ausfallen. Zur Kindergrundsicherung gibt es verschiedene Entwürfe. Eines ist aber allen gemein: Die Hilfe soll verstärkt bei den Kindern ankommen, deren Eltern die finanzielle Unterstützung brauchen, um unabhängig von der sozialen Herkunft Teilhabe zu ermöglichen.
Wir werden unter anderem das Kinder- und Jugendhilferecht (SGBVIII) nutzen, um die Kommunen im Aufbau einer Infrastruktur zu unterstützen, die Angebote des Ausgleichs von Benachteiligung genauso wie Angebote, die allen Kindern, unabhängig ihrer Herkunft zur Verfügung stehen, umfasst. Je besser die soziale Infrastruktur für Kinder ausgestaltet ist, je besser die öffentlichen Angebote für Bildung, Betreuung, Sport, Musik, Kunst und Kultur sind, desto zielgerichteter wird Kinderarmut bekämpft, Chancengleichheit erreicht und einer Stigmatisierung vorgebeugt.
Mehr Informationen finden sich im Debattenbeitrag der Fachpolitiker*innen zur Bekämpfung der Kinderarmut: