Melissa in Atlanta #2

An dieser Stelle berichtet Melissa in den kommenden zwölf Monaten regelmäßig über ihre Erfahrungen als Teilnehmende des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages.

Bild: Melissa Baber

Hallo,

in diesem Part geht es um meine Reise in die USA und meinen ersten Monat dort.

Am 28.8.2019 bin ich dann, nach langem Warten, um 3:30 Uhr zum Flughafen nach Hamburg gefahren und habe meine Reise angetreten. Zuerst bin ich nach Frankfurt geflogen, dort habe ich dann meine Reisegruppe getroffen. Auf dem Flug von Frankfurt nach Washington D. C. saß ich glücklicherweise neben einer Freundin von mir und konnte sogar einen Fensterplatz ergattern. Nach neun Stunden Flug sind wir in Washington D. C. angekommen. Zusammen in der Gruppe sind wir dann durch alle Kontrollen gegangen. Es ging alles ziemlich schnell und unkompliziert. Dann haben wir uns auf die verschieden Gates verteilt, um weiterzufliegen.

Ich musste dann noch zwei Stunden nach Atlanta fliegen. Als ich dann in Atlanta angekommen bin, gab es ein paar Probleme mit der Kommunikation und dem Standort, wo ich mich mit meiner Gastfamilie treffen sollte, aber es hat alles geklappt und meine Gasteltern haben mich total lieb empfangen mit einem Plakat. Wir sind dann zusammen nach Hause gefahren, und sie haben mir das Haus gezeigt. Ich habe ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad für mich. Wir haben dann noch eine Kleinigkeit gegessen und dann bin ich auch schon schlafen gegangen.

Die nächsten Tage haben wir sehr viel Organisatorisches gemacht (in der Schule registriert, dafür alle Papiere zusammen gesucht und erstellen lassen und die Impfungen gecheckt). Es hat sich dann noch herausgestellt, dass mein Impfpass noch in eine spezielle „Georgia State Form“ umgewandelt werden muss. Vor Ort hat sich dann herausgestellt, dass ich eine weitere Impfung brauche. Darum sind meine Gastmutter und ich dann noch zum „Health Department“ gefahren, damit ich noch die neue Impfung bekomme.

Am Samstag ist unsere Klimaanlage kaputtgegangen und wir hatten um die 37 Grad Celsius draußen. Das Haus hat sich sehr aufgeheizt, deshalb waren wir an dem Wochenende sehr viel unterwegs, unter anderem haben meine Gasteltern mich zum „Pickleball“ mitgenommen. „Pickleball“ ist ein Mix aus Tennis und Ping Pong (man spielt mit einem großen Ping Pong Schläger auf einem Tennis Feld). Ich habe das auch ausprobiert, und es hat sehr viel Spaß gemacht! Am Sonntag sind wir dann zur „Dragon Con Parade“ gefahren. Das ist eine Parade, wo sich Menschen nach Charakteren aus berühmten Filmen/Serien oder Computerspielen verkleiden. Es war sehr lustig, und ich habe einige Filme und Serien auch erkennen können.

Am Montag war dann noch Labor-Day (das ist hier so ähnlich wie der Tag der Arbeit in Deutschland), und am Dienstag hatte ich dann meinen ersten Schultag. Ich war komischerweise gar nicht aufgeregt. Ich bin zuerst zu meinem „Counselor“ (die Person, die die Stundenpläne erstellt) gegangen. Dort habe ich dann meinen Stundenplan bekommen und wurde in meine erste Klasse geführt. Als Erstes hatte ich „Economics“, dort wurde mir dann alles für das Fach erklärt und ich konnte mit einem Mitschüler zusammenarbeiten. Dann wurde mir meine nächste Klasse gezeigt. Ich hatte „U. S. History“, da habe ich erst einmal nur zugehört, da sie mitten in einem Thema waren. In der dritten Stunde hatte ich „PPS“ (=„Personal and Professional Skills“). Dort habe ich mich neben ein Mädchen gesetzt, und wir haben uns direkt super verstanden (wir sind jetzt mittlerweile sehr gute Freunde). Mit ihr bin ich dann auch zum „Lunch“ in die Cafeteria gegangen. Dort habe ich dann auch ihre Freunde kennengelernt. Sie hat mich dann noch in der Schule herumgeführt und mir den Raum für mein letztes Fach („Pre Calc“ = Trigonometrie, ich habe aber noch zu Algebra gewechselt). Um 15:30 Uhr war dann die Schule vorbei, und ich wurde von meiner Gastmutter abgeholt. Allgemein zur Schule kann man sagen, dass sie sehr gut ist, und mir der Unterricht sehr viel Spaß macht. Außerdem sind dort viele verschiedene Kulturen vertreten. Man muss sich aber an die Kleiderordnung gewöhnen. Es ist vorgeschrieben, dass wir khaki bzw. beige Hosen tragen müssen und Schulpullis oder -Shirts in den Farben schwarz, weiß oder weinrot.
Ich habe von 8:30 bis 15:30 Uhr Schule, eine Unterrichtsstunde oder „Period“ dauert zwischen 91 und 93 Minuten und es gibt A und B Tage, die sich immer abwechseln. Man hat vier „Periods“ pro Tag, also insgesamt acht verschiedene Fächer. Nach jeder Stunde haben wir fünf Minuten „Transition Time“, um den Raum zu wechseln. In diesen fünf Minuten werden immer Lieder abgespielt, was ich ziemlich lustig finde. Morgens am Eingang haben wir ebenfalls noch eine Sicherheitskontrolle, bei der wir unsere Rucksäcke (es gibt hier bestimme Rucksäcke, die aus einem Netz bestehen oder durchsichtig sind) abgeben und durch einen Metalldetektor schicken. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie an einem Flughafen. Ebenfalls haben wir die ganze Schulzeit über einen Polizisten in der Schule. Es ist alles sehr gewöhnungsbedürftig, aber nach 3,5 Wochen kann ich sagen, dass man sich sehr schnell daran gewöhnt.

Ich war außerdem mit einer Freundin bei meinem ersten „Footballgame“, es war ein Auswärtsspiel, aber es war trotzdem eine super Stimmung, vor allem weil wir mit 42:0 gewonnen hatten. Wobei ich sagen muss, dass man eher weniger Football guckt, sondern sich hier mit Freunden trifft und sich unterhält.

Am Freitag, den 20.9.2019, hatten wir in der Schule eine sogenannte „Peprally“. Dort treffen sich alle Schüler aus allen Jahrgängen in der Sporthalle und es werden alle Sportteams vorgestellt, die Band spielt Musik und die Tänzer/Cheerleader machen eine kleine Show. Die Stimmung war echt unglaublich. Alle haben mitgesungen, mitgeklatscht und haben mitgefiebert. Am Samstag danach hatte ich dann mein erstes YFU-Meeting. Es haben sich also alle Austauschschüler rund um Atlanta getroffen. Wir waren insgesamt acht Austauschschüler (zwei weitere aus Deutschland, zwei aus Dänemark, ein Mädchen aus China und eines aus Thailand). Alle sind mit Gasteltern gekommen. Wir hatten ein sechs-stündiges Programm vor uns, wo wir uns als Erstes nur kennengelernt haben, danach wurden wir aufgeteilt in Austauschschüler und Gasteltern. In der Gruppe haben wir dann nochmal Regeln besprochen, über Heimweh und Kulturschock geredet, sowie über unsere ganzen Ansprechpartner. Insgesamt war es nicht viel Neues für mich, es war aber toll, Austauschschüler kennenzulernen, die in der Nähe wohnen.

Um alles zusammenzufassen, geht es mir super. Ich habe schon sehr viel erlebt und konnte mich sehr gut in der Familie integrieren. Ich konnte schon einige Kontakte knüpfen, zudem habe ich die lustigste und liebevollste Gastfamilie, die man sich vorstellen kann. Ich bin so froh, dass ich diese Erfahrungen machen darf!

Liebe Grüße aus Atlanta
Melissa