Melissa in Atlanta #3

An dieser Stelle berichtet Melissa in den kommenden zwölf Monaten regelmäßig über ihre Erfahrungen als Teilnehmende des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages.

Bild: Melissa Baber

Hallo,
dies ist nun mein zweites Update aus den USA. Es ist echt unglaublich, wie schnell die Zeit hier vergeht, denn ich bin am 28.10 genau zwei Monate hier in Atlanta.

Mittlerweile habe ich schon recht guten Anschluss gefunden. In der Schule wird es immer besser, da ich mich besser ausdrücken kann und auch mehr verstehe. Manche Fächer bleiben trotzdem sehr schwer, wie zum Beispiel meine Wirtschaftsklasse oder meine Geschichtsklasse. Aber das wird auch schon besser. Ich muss aber sagen, jeder der uns auf das Auslandsjahr vorbereitet hat, meinte, dass wir sehr schnell die Besten aus der Klasse werden und uns vieles sehr leicht fallen würde. Ich empfinde das persönlich nicht so. Ich habe zwar sehr viele einfachere Fächer gewählt, aber meine ganzen Freunde hier haben innerhalb der Woche kaum bis gar keine Zeit, da sie entweder in einem Sportteam sind oder Hausaufgaben machen. Daher wollte ich auch einem Team beitreten, um noch mehr Leute kennen zu lernen. Ich hatte von Anfang an geplant in ein Volleyball Team zu gehen. Leider klappte es nicht, da ich erst in der 3. Schulwoche angekommen bin und das Volleyballteam somit schon besetzt war. Die Saison hatte ebenfalls schon begonnen. Da ich eine Freundin habe, die im Volleyball-Team war (die Saison ist jetzt nämlich schon zu Ende) konnte ich dem Team als „Managerin“ helfen. Als Managerin war ich bei den Spielen dabei und unterstützte den Trainer, gab Wasser aus oder wurde als Linienrichter eingesetzt. Dadurch, dass ich somit im Volleyball-Team war, bin ich auch zu den Auswärtsspielen mitgefahren. Somit hatte ich meine erste Busfahrt in dem typisch Amerikanischen Bus. Dort war es sehr sehr warm (bei uns waren es draußen ca. 36 Grad), da der Bus weder eine Klimaanlage noch im Winter eine Heizung hat. Außerdem war es sehr holprig, da der Bus kaum Federung hat.

Da ich aber selber auch noch Teil eines Sportsteams in der Schule sein wollte, habe ich mich bei meinen Freunden und den Coaches erkundigt. Ich habe mich dann dazu entschieden, dem Tennis- Team beizutreten, da ich Tennis gerne mal ausprobieren wollte und ich auch schon ein paar Schüler kenne, die in dem Team sind. Allerdings hat Tennis eine Frühlingssaison, das heißt, dass wir mit dem Trainieren noch nicht angefangen haben. Wir fangen Mitte November mit dem „Pre-Practise“ an. Das ist das Training, wo man sich nur trifft, um zu Spielen und sich schon,mal kennen zu lernen. Das Richtige „Practise“ wird dann im Januar beginnen, wo es dann ein richtiges Training ist.

Allgemein würde ich sagen, dass ich mich gut eingelebt habe. Ich merke selber, wie es mir immer leichter fällt, alles zu verstehen. Anfangs hatte ich echt Probleme zum Beispiel Filme auf Englisch und ohne Untertitel zu schauen. Da wir sehr viele Filme in der Schule schauen und ich mit meiner Gastmutter eine kleine Tradition eingeführt haben, dass wir jeden Abend eine Folge von einer Serie schauen, gelang es mir relativ schnell über längerem Zeitraum alles recht gut zu verstehen.

Anfang Oktober bin ich mit ein paar Freunden zu der Georgia State Fair gefahren. Das ist so etwas wie Kirmes oder ein Mini Freizeitpark. Wir haben dort den ganzen Tag verbracht und es wurde sehr lustig, auch wenn wir für fünf Minuten auf der Achterbahn am höchsten Punkt stecken geblieben waren, weil der Strom nicht funktioniert hatte. Am nächsten Tag wurde ich dann von meinem Gastvater überrascht. Da ich in Deutschland reite und hier die Reitstunden sehr teuer sind, hatte er mich zu seinen Freunden gefahren, die eine eigene Ranch haben. Ich habe mich sehr darüber gefreut, vor allem als mir gesagt wurde, dass ich das Lieblingspferd von ihnen reiten durfte. Die Besitzerin war mit dem Pferd bei den Nationalen Meisterschaften im Westernreiten unter den Top 5. Somit durfte ich ein Pferd aus den Top 5 aus den ganzen USA reiten!

Außerdem habe ich dann meine ersten Volunteering Stunden gesammelt. Ich war beim East Atlanta Festival, wo ich bei der Kinderecke geholfen habe. Dort habe ich ebenfalls neue Leute getroffen und konnte einige Erfahrungen sammeln.

In der Woche vom 21.10. bis 26.10. hatten wir die sogenannte „Homecoming-week“. Diese Woche widmet sich der ganzen Schul-Atmosphäre. Während der Schulwoche hatten wir bestimmte Mottos zu dem man sich angezogen hat (70er&80er/Zwilling/Kostüm/Pyjama und School Spirit Wear). Zusätzlich haben die Schüler noch die Flure dekoriert. Am Freitag hat jeder Pullis oder Trikots mit dem Schullogo getragen, da am Abend dazu das „Homecoming-Football-Game“ stattfand. Dort waren sehr viele Schülerinnen und Schüler und haben unser Team angefeuert. In der Pause wurde unser „Homecoming Court“ vorgestellt (Der Hoemcoming Court sind Schülerinnen und Schüler, die von der Schule gewählt wurden zum Beispiel zur Ms. 10th Grade.) Am Samstag war dann der „Homecoming Dance“.

Ich habe mich abends mit meiner Freundesgruppe vor der Schule getroffen und dort haben wir den Abend dann verbracht. Für mich war das etwas komisch, da ich fast keine Lieder kannte. Denn der Musikstil ist hier ganz anders, als in Deutschland. Mir hat es trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Später dann sind wir dann alle zusammen zu einer After Homecoming Party zu einer meiner Freundinnen gegangen. Wir saßen da noch alle zusammen, bis ich abgeholt wurde. Den Sonntag hatte ich dann ebenfalls sehr viel vor. Meine Gastfamilie und ich sind am Nachmittag zu einem Theaterstück von Shakespeare gegangen (Julius Caesar). Für mich war es sehr schwer zu verstehen, aber da es ein Theaterstück war, konnte ich mir viel von den Handlungen herleiten. Direkt nachdem wir nach Hause gekommen sind, sind wir in unsere Nachbarschaft gegangen, da alle ein „Pumpkin Carving Meeting“ organisiert hatten. Wir haben dementsprechend zusammen gesessen und Kürbisse geschnitzt und viel gegessen.

Im nächsten Monat wird wieder sehr viel passieren, da Halloween bevorsteht und drei Wochen später Thanksgiving. Ich bin schon sehr gespannt wie man das alles hier feiert.

Liebe Grüße
Melissa