Hallo,
wie schnell die Zeit vergeht, dies ist schon mein fünftes Update! Es wird sich um den Dezember und damit um die Weihnachtszeit drehen.Da Thanksgiving Ende November stattfand, kam dann auch schon bald der erste Dezember. Meine Familie in Deutschland hatte mir bereits vor Dezemberbeginn ein Paket mit einem Adventskalender geschickt, da diese deutsche Tradition hier in den USA nicht sehr bekannt ist. Meine Gastfamilie hat somit auch einen kleinen Adventskalender bekommen.
Am 6.12 war dann Nikolaus. Diese Tradition ist hier ebenfalls nicht wirklich bekannt und als ich meiner Familie erklärt hatte, was wir an Nikolaus mit den Schuhen machen, hat mir meine Gastmutter sogar etwas in meinen Schuh getan, obwohl sie es nicht feiern.Meine Schule ging noch bis zum 20.12. In der letzten Woche vor den Ferien hatten wir unsere Abschlusstests des ersten Halbjahres (hier „Finals“ genannt). Hier so geregelt, dass man jeden Tag zwei Prüfungen schreibt, und dafür früher Schulschluss hat. Daher hatte ich in der letzten Woche nur bis 12:30 Uhr Schule. Ich musste außerdem einen Staatlichen Test in meiner Wirtschaftsklasse mitschreiben, da dies für alle vorgeschrieben ist. Auch wenn für mich einige Schwierigkeiten aufgetreten sind – zum Beispiel durfte ich keinen Übersetzer benutzen – habe ich am Ende doch 85% geschafft!
Allgemein wurde ich in der Vorweihnachtszeit auf sehr viele Weihnachtsfeiern eingeladen. Dort haben wir dann oftmals Kekse gebacken- und dekoriert oder Tannenbäume geschmückt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sowas hier eher mit Freunden als mit der Familie macht. In der Woche vor Weihnachten haben wir dann unseren Tannenbaum gekauft und auch dekoriert. In meiner Gastfamilie dekorierten wir alle zusammen, was sehr viel Spaß gemacht hat. Meine Familie hier hat eine Tradition, dass jeder jedes Jahr eine neue Christbaumkugel bekommt. Ich habe auch eine Kugel bekommen, die Sehenswürdigkeiten von Washington D. C. zeigte. Zusätzlich ist das „Stocking“ hier auch sehr beliebt. „Stockings“ sind Nikolaussocken, die vor den Kamin gehangen werden. Normalerweise hat jeder eine eigene Socke mit dem jeweiligen Namen darauf und somit haben mir meine Gasteltern meinen Namen auf eine Socke sticken lassen.
Weihnachten an sich war sehr schön. Der 24.12 ist für die meisten ein normaler Tag, an dem auch noch viele arbeiten. Wir sind abends in die Kirche gegangen, die im Gegensatz zu dem Gottesdienst, den ich sonst immer gewohnt war, auch sehr anders war. Hier wird mehr gesungen und bei jedem Gottesdienst sind Chöre dabei. Danach haben wir noch alle zusammen einen Weihnachtsfilm geschaut. Am Morgen des 25.12 haben wir unsere Geschenke aufgemacht. Ich habe viele tolle Kleinigkeiten bekommen und mich sehr darüber gefreut! Am Abend gab es dann ein großes Weihnachtsessen mit der Familie, nach dem wir noch Spiele gespielt und den Abend ausklingen lassen haben.
Am 27.12 sind wir dann mit dem Auto Richtung Chicago losgefahren. Wir haben nach ungefähr vier Stunden Nashville erreicht, wo wir unseren ersten Stopp gemacht haben. Nach unserer Ankunft dort hatten wir noch Zeit die Gegend zu erkunden. Glücklicherweise war das Hotel direkt im Zentrum, sodass wir nicht sehr weit laufen mussten. Nashville ist durch die Musik sehr bekannt. Dies haben wir direkt zu spüren bekommen, als wir auf der Hauptstraße unterwegs waren. Aus fast jeder Bar und jedem Geschäft hat eine Live-Band gespielt. Da es recht warm war, standen alle Türen und Fenster offen, sodass wir die Musik gut hören konnten. Außerdem waren wir auf dem Music Walk of Fame, wo viele bekannte Musiker verewigt sind.
Am nächsten Morgen haben wir in Ruhe gefrühstückt und machten uns dann auf den Weg nach Chicago. Nach ungefähr acht Stunden sind wir angekommen und haben uns direkt mit einem Teil der Familie zum Essen verabredet. Während der Zeit in Chicago haben wir in dem Haus von der Schwester meiner Gastmutter gewohnt. Der Tag nach der Ankunft war sehr ruhig, da wir alle sehr erschöpft von der Reise waren. Am Montag jedoch sind wir nach Downtown Chicago gefahren. Es war sehr kalt und sehr windig – wofür Chicago auch bekannt ist. Zwischenzeitlich hatte es sogar geschneit. Wir haben uns die typischen Sehenswürdigkeiten angeschaut, wie zum Beispiel die „Bean“ oder das Kunstmuseum. Bevor wir uns dann auf den Weg zu einer Aussichtsplattform im „Hancock Building“ gemacht haben, sind wir, um uns aufzuwärmen, in ein Einkaufszentrum gegangen und haben dort ein bisschen geshoppt. Im Hancock Building waren wir nicht bereit $25 Eintritt zu zahlen. Daher sind wir mit dem Fahrstuhl in den 96. Stock zu der Lounge gefahren und hatten dort vom Damen-WC mit sehr großen Glasfenster einen tollen Blick auf die Stadt. Somit haben wir letztendlich für diesen großartigen Ausblick nichts zahlen müssen.
Die nächsten Tage sowie Silvester haben wir dann in dem Vorort mit der Familie verbracht. In Amerika ist Silvester nichts sehr Besonderes. Feuerwerk gibt es hier nur in großen Städten. Daher sind wir an dem Tag ins Kino gegangen und haben zusammen zu Abend gegessen. Abends haben wir dann noch zwei Filme geschaut und abgewartet bis es Mitternacht wurde. Dann haben wir uns ein frohes neues Jahr gewünscht und sind ins Bett gegangen. Am 2. Januar haben wir uns auf den Rückweg gemacht und legten einen Zwischenstopp in Lexington ein, wo eine sehr gute Freundin von mir ihr Auslandsjahr verbringt. Wir haben es dann noch geschafft, sehr spontan zu organisieren, dass ich bei ihr übernachten konnte. Es tat echt gut, sich mal wieder auf Deutsch zu unterhalten, auch wenn unsere Sätze eher ein Mix aus Deutsch und Englisch waren. Am 3. Januar sind wir dann endlich wieder hier in Atlanta angekommen. Es war ein sehr toller und vor allem aufregender Monat!
Liebe Grüße
Melissa
Melissa in Atlanta #5 Merry Christmas and Happy New Year
An dieser Stelle berichtet Melissa in den kommenden zwölf Monaten regelmäßig über ihre Erfahrungen als Teilnehmende des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages.
