Alle sind gefordert!

Das Coronavirus breitet sich aus. 1.296 Infektionen und zwei Todesfälle gibt es in Deutschland – Stand: 10. März. Bei diesen Zahlen von einem „Flächenbrand“ zu sprechen, halte ich für übertrieben. Aber wir müssen die Situation ernst nehmen.

Bild: pixabay/skylarvision

Noch steht kein Impfstoff zur Verfügung, wann es einen geben könnte, ist derzeit nicht absehbar. Es ist offen, wie viele Menschen sich insgesamt in Deutschland mit dem Coronavirus infizieren werden und über welchen Zeitraum dies geschehen wird. Die Auswirkungen für Deutschland lassen sich nicht vorhersagen. Sicher ist nur, dass es weitere schwere Verläufe geben wird und auch Todesfälle.

Um unser Gesundheitssystem nicht zu rasant zu stark zu belasten, bleibt uns nur, die Ausbreitung der Epidemie zu verlangsamen. Dazu sind alle aufgerufen. Wir müssen den Kontakt der Menschen in großen Gruppen verringern und alles tun, was wir auch tun würden, um uns vor einer „einfachen“ Grippe zu schützen. Auch wenn es so aussieht, als wenn unser Gesundheitssystem gut aufgestellt ist, sollten wir die Epidemie dazu nutzen, zu prüfen, was wir gegen eine mögliche Überlastung des Systems unternehmen können.

Die Empfehlung von Gesundheitsminister Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern auszusetzen, halte ich für richtig und ich wünschte mir, dass mehr Verantwortliche diese Maßnahme ergreifen würden, so wie es jetzt der Rendsburg-Eckernförder Landrat und die schleswig-holsteinische Landesregierung getan haben.

Die Situation ist auch eine unmittelbare Belastung für die Wirtschaft . Die Koalition hat daher beschlossen, eventuell auftretenden Liquiditätsproblemen entgegenzuwirken und die Beschäftigung in den betroffenen Betrieben zu sichern. Vorhandene Instrumente, z. B. der KfW, werden kurzfristig aktiviert, und mit einem erleichterten Kurzarbeitergeld für betroffene Unternehmen spannen wir einen Schutzschirm für Arbeitsplätze in Deutschland. In Schleswig-Holstein wird besonders der Tourismus betroffen sein. Hier ist die Landesregierung gefordert, das aktuell reichlich vorhandene Geld für ein Corona-Maßnahmen-Paket zu verwenden. Je nachdem wie sich die Lage entwickelt, wird auch die Frage geklärt werden müssen, wie man eigentlich die Familien unterstützt, die davon betroffen sind, dass Kindergärten und Schulen geschlossen werden.

Auch wenn viele Maßnahmen zunächst Einschränkungen bedeuten, zeigen uns die Entwicklungen in China und Südkorea, dass sie am Ende positive Wirkungen zeigen und der Virus eingedämmt werden kann.

 

Erschienen als „Bericht aus Berlin“ in der Eckernförder Zeitung am 12.03.2020 zur Fragestellung: „Flächenbrand Corona: Wie können wir uns vor einer drohenden Epidemie mit unabsehbaren Folgen für die Gesellschaft schützen?“