Mit ausreichend Abstand und Mundschutz habe ich gestern die Klaus-Groth-Schule in Heide besucht. Denn auch in Zeiten von Corona dürfen wir die Menschen in Schleswig-Holstein nicht alleine lassen. Der Schulbetrieb wird seit Wochen wieder langsam hochgefahren, um – wenn es die Corona-Kurve zulässt – allmählich wieder zum Alltag zurückkehren zu können. Doch der Weg bis dahin ist beschwerlich, beschreibt mir Michael Stahlschmidt, der Schulleiter. Die Vorgaben der Landesregierung und des Bildungsministeriums zu Veränderungen im Schulablauf seien oft viel zu spät an ihn und seine Kolleg*innen herangetragen worden. Manchmal wären die Erlasse Freitagabend per Mail an ihn geschickt worden und sollten in der nächsten Woche schon umgesetzt werden. Selbst die Schulträger hätten die notwendigen Informationen nicht vorab erhalten, sodass die Umsetzung und auch die Erwartungen der Eltern nicht realistisch durchführbar waren.
Als stellvertretender SPD-Landesvorsitzender wünsche ich mir, dass die Kommunikation der Landesregierung hier besser wird und die Auflagen und Erlasse nicht auf den letzten Drücker an die Schulträger und Schulen geschickt, sondern frühzeitig versendet werden. Viele Eltern waren während der Coronazeit nicht in Kurzarbeit, waren also auf Kinderbetreuung angewiesen und konnten ihre Wochen durch die sich ständig ändernden Schulzeiten ihrer Kinder kaum zuverlässig planen. Hinzu kommt, dass viele Kinder, gerade im Grundschulalter, die meisten Elterninformationszettel noch im Ranzen mit nach Hause nehmen und den Eltern dadurch wichtige Mitteilungen vorenthalten bleiben, wenn die Schule selbst erst kurz vor dem Wochenende informiert wird.
Ein zweiter Punkt, der mir persönlich wichtig ist, wären bessere, allgemeine Standards für die Ausstattung von Schulgebäuden. Die Klaus-Groth-Schule beispielsweise ist, wie viele andere Schulen in unserem Land, an einigen Stellen dringend sanierungsbedürftig. Doch den Schulen fehlt das Geld und die Unterstützung. Wir brauchen einheitliche Regelungen, welche Mindeststandards die Schulen künftig erfüllen müssen und eine verlässliche Finanzierung. Denn ansonsten wird nur auf Bedarf renoviert und das Problem tritt langfristig immer wieder auf. Die Mittel, die der Bund für Ganztagsschulen nun zur Verfügung stellen will, werden dabei hilfreich sein. Allerdings bedarf es da auch schnellen Programmen des Landes, aber die regierende Jamaika-Koalition lässt auf sich warten.