Das Heilpädagogium in Eckernförde ist eine vollstationäre Einrichtung, die ungefähr 200 betreute Plätze für eingeschränkte Menschen bietet. Die Einrichtung ist darauf ausgelegt, wirtschaftlich stabil zu agieren, ohne dabei Gewinne zu generieren oder Verluste zu verursachen. Während der Corona-Krise war dies nicht immer einfach, erzählte der verantwortliche Leiter Oliver Meier. Durch die Maßnahmen sei der Betrieb eingeschränkt gewesen, und es sei mehr Personal benötigt worden. Um seine Mitarbeiter*innen und sich nicht zu gefährden, sei er den Empfehlungen des Landesjugendamtes gefolgt, den Betrieb möglichst weiterlaufen zu lassen, allerdings keine neuen Jugendlichen mehr aufzunehmen. Mitarbeiter*innen, die sonst in anderen Bereichen wie der Schulbegleitung eingesetzt werden, wurden für andere Dienste eingeteilt. Glücklicherweise war der Verlust bei ihnen nicht ganz so groß wie zum Beispiel in Behindertenwerkstätten, wo durch die Einstufung der Risikogruppen die meisten Angestellten plötzlich weggefallen sind.
Dennoch hat auch eine Einrichtung wie das Heilpädagogium mit Einbußen zu kämpfen. Hier ist es besonders wichtig, dass sich der Kreis hinter die Institution stellt und nicht noch zusätzlich Steine in den Weg gelegt werden. Die Kommunen werden durch das große Konjunkturpaket aktuell entlastet und sollten dies auch entsprechend an die richtigen Stellen weitergeben.
Ein weiterer Punkt ist die Reform des SGB VIII, die im letzten Jahr von der SPD-Bundesfraktion auf den Weg gebracht worden ist, allerdings bisher nicht durch den Bundesrat gekommen ist. Der neue Gesetzesentwurf ist in der Frühkoordinierung. Die Länder und Ämter sollen für die Umsetzung langfristig genug Zeit bekommen, um möglichst lösungsorientiert arbeiten zu können. Eine Durchsetzung von heute auf morgen wäre nicht der richtige Weg.
Aktuell sind für Kinder und Jugendliche mit Behinderung mehrere Hilfesysteme zuständig. Das ist belastend und nicht effektiv. Eine inklusive Lösung in der Kinder- und Jugendhilfe würde Hilfe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung aus einer Hand bedeuten. Das würde auch gerade Kindern und Jugendlichen in Institutionen wie dem Heilpädagogium helfen. Bei den Beratungen zur Reform wurden auch Fachverbände mit einbezogen. Die Reform soll bis zum Ende der Wahlperiode verabschiedet werden.