Der Einladung folgten Akteur*innen des Tourismus aus der Region. Zum Beispiel Lars Vondenhoff vom Eckernförder Reisebüro DERPART. Sein Reisebüro hat durch die Krise mit immensen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Vondenhoff merkt aber, dass die Buchungen langsam wieder anziehen. Viele Reisen mussten ins nächste Jahr verschoben werden, aber auch neue Anfragen zu Auslandsreisen im Jahr 2021 erreichen das Reisebüro bereits.
Laut Stefan Borgmann, Geschäftsführer der Eckernförde Touristik & Marketing GmbH, sind die von März bis Mitte Mai ausgebliebenen Buchungen in der Eckernförder Bucht fast wieder aufgeholt. Der innerdeutsche Tourismus ist für viele in dieser Zeit eine echte Alternative zu Fernreisen und Kurztrips ins europäische Ausland. Auch Heiko Müller vom Mittelholstein Tourismus e. V. sieht für die Region rund um den Nord-Ostsee-Kanal inzwischen wieder eine positive Entwicklung: „Die Menschen entdecken Natur- und Landerlebnisse, fahren zum Beispiel auf Himbeerhöfe im Binnenland.“
Die touristische Nachfrage hier im Land trägt zum Erhalt der Vielfalt der Gastronomie und des Einzelhandels bei. Die Krise ist eine Chance für den Binnentourismus, darin stimmten auch alle Beteiligten der Veranstaltung überein. Es bleibt jedoch auf eine nachhaltige und maßvoll verteilte Entwicklung zu hoffen, die langfristig auch die Länder und Regionen im Ausland nicht vergisst, die vom Tourismus abhängig sind. Einigkeit herrschte auch insofern, dass es verlässliche Regeln für die schleswig-holsteinischen Strände, aber auch für ganz Deutschland braucht, was erlaubt ist und was nicht. Tourist*innen sollen sich sicher fühlen und ihren Urlaub genießen können.
Auch die Arbeitsbedingungen in Hotelgewerbe und Gastronomie standen zur Diskussion. Fabian Schmid von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten spricht von enormer Unsicherheit unter den Beschäftigten, die sich zu einer großen Zahl in Kurzarbeit befinden. Fehlende Tarifverträge und die nicht vorhandene soziale Absicherung für die geringfügig Beschäftigten kamen ebenfalls zur Sprache. Die Krise wirkt hier wie ein Brennglas, das bestehende Probleme der Branche verstärkt offenlegt. Das betrifft die Arbeitsbedingungen, aber auch den Fachkräftemangel. Hierzu plane ich, erneut eine Diskussionsrunde zusammenzubringen, auch mit Vertreter*innen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands e. V., der zur heutigen Veranstaltung ebenfalls eingeladen war.