Wenn Leiterin Dorothee Bieske und Restaurator Ralf-Peter Schröder nicht gerade an Sonderausstellungen arbeiten, modernisieren sie die Sammlung des Hauses oder feilen am Gesamteindruck des Museums. Zuletzt haben sie z. B. den Empfangsbereich neu gestaltet oder für Schriftzüge im Außenbereich gesorgt. Da das Museum Eckernförde im alten Eckernförder Rathaus untergebracht ist, sind derartige Änderungen denkmalschutzbedingt nicht immer einfach.
Gleichzeitig gehört das geschichtsträchtige Gebäude, das zum Teil im 15. Jahrhundert erbaut wurde, zu den Besonderheiten des Museums. Im Inneren ist u. a. der alte Bürgersaal zu finden. Während darin einst Gilden zusammenkamen oder Gerichtsverhandlungen stattfanden, sind dort heute Eckernförder Gemälde und Möbel zu entdecken. Und ein Gemischtwarenladen, der Besucher*innen in die Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts versetzt. Bieske möchte mit den Objekten Geschichten erzählen. Die Vermittlung und das „An-den-Mann-Bringen“, auch an die Jüngeren, ist der Kunsthistorikerin besonders wichtig. „Wenn Schulklassen begeistert durch das Haus laufen, sollen sie ruhig Lärm machen“, so Bieske.
Jedes Jahr hat ein junger Mensch außerdem die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Museum zu absolvieren. „Die FSJler*innen dürfen sich kreativ ausleben und fast alles machen“, erzählte Dorothee Bieske. Die Ergebnisse können sich sehen und hören lassen. So ist als FSJ-Projekt bereits ein Hörspiel über die Sammlung entstanden. Im letzten Jahr hat FSJler Niklas Baumann einen Comic zur Eckernförder Stadtgeschichte gestaltet. Ebenso wie in Teilen der Dauerausstellung des Hauses geht es darin um das Gefecht von Eckernförde und das dänische Schiff Christian VIII.
Seit über vier Jahren leitet Dorothee Bieske das Eckernförder Museum. Dazu gehört auch die Koordination des ehrenamtlichen Teams, das z. B. Besucher*innen am Eingangstresen empfängt. Vor Corona waren acht Personen im Museum aktiv, davon zählten fast alle zur Risikogruppe und mussten somit ihr Engagement einstellen. Durch einen Zeitungsaufruf und Gespräche mit der Stadt Eckernförde hat das Museum neue personelle Unterstützung gewonnen. Die zwei Ehrenamtler*innen, die während meines Besuchs vor Ort sind, fühlen sich sicher und freuen sich, dass das Museum trotz der Pandemie öffnen kann. Bis zu 25 Besucher*innen dürfen nun gleichzeitig im Haus sein, mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz.
In Zukunft möchte Bieske das Museum weiter modernisieren. Die wichtige Ausstellung zu Flucht und Vertreibung, die die NS-Zeit in Eckernförde in den Blick nimmt, soll um zusätzliche Originale und eine Medienstation erweitert werden und neue Beschriftungen erhalten. So weit pandemiebedingt möglich, sind auch Kooperationen, u. a. mit dem Haus Eckernförde und dem Verein Alte Fischräucherei, geplant bzw. sollen fortgeführt werden. Diese Vernetzung lokaler Akteur*innen begrüße ich sehr.
Ich danke Dorothee Bieske und allen Mitarbeiter*innen, ehren- wie hauptamtlich, herzlich für ihre Arbeit und ihr Engagement. Eine Einrichtung mit einer derart lebhaften ehrenamtlichen Struktur ist eine Besonderheit und braucht unsere Unterstützung.
Zuletzt ein Hinweis: Die Ausstellung „Bienen – Die Bestäuber der Welt“ mit Fotografien von Heidi und Hans-Jürgen Koch ist seit dem 9. August im Museum Eckernförde zu sehen. Noch bis zum 11. Oktober lassen sich die Nahaufnahmen von Honigbienen und ihrem Lebensraum bewundern.
Mehr Informationen zum Museum Eckernförde finden Sie hier.