Im Gespräch in den Hallen der ehemaligen Eisengießerei der Carlshütte haben mich neben Wolfgang Gramm die Gastgeber des Kunstwerks Carlshütte, Hans-Julius und Johanna Ahlmann, Co-Kuratorin Inga Aru und Kai-Uwe Back, Geschäftsführer der Kunst in der Carlshütte gGmbH seitens der ACO Gruppe, durch die Geschichte der NordArt geführt und mir die aktuelle Situation geschildert. Martin Hartig, der Fraktionsvorsitzende der SPD Büdelsdorf hat mich dabei begleitet.
Träger der NordArt ist die Kunst in der Carlshütte gGmbH, eine Non-Profit-Kulturinitiative der von Hans-Julius Ahlmann geleiteten ACO Gruppe und der Städte Büdelsdorf und Rendsburg. Das gemeinnützige Unternehmen beschäftigt normalerweise zehn festangestellte Mitarbeiter*innen sowie rund hundert Freiberufler*innen. Die freiberuflich Tätigen haben es momentan besonders schwer. Das NordArt-Team zeigte sich besorgt, ob sich im nächsten Jahr, wenn die NordArt wieder stattfinden soll, noch genug Personal finden lässt. Aufgrund der fehlenden Aufträge könnten Freiberufler*innen beruflich umschwenken. Auch wenn die Ausstellung, die normalerweise 100 000 Besucher*innen an 100 Tagen anzieht, 2021 anders sein wird als sonst, werden z. B. die freiberuflichen Aufbauhelfer*innen oder Ausstellungsführer*innen dringend gebraucht.
Insgesamt wurde deutlich, dass sich so ein Großprojekt mit jährlich 3000 Bewerbungen und 200 beteiligten Künstler*innen nicht einfach um ein Jahr verschieben lässt. „Manche Kunstwerke dürfen wir nur über eine begrenzte Zeit im Land haben, sonst wird es z. B. durch Zollzahlungen kompliziert und teuer“, erklärte Wolfgang Gramm. Auch Anschlussverpflichtungen mancher Künstler*innen sorgen dafür, dass plötzlich „Eckpfeiler der Ausstellung“ fehlen können. Was noch fehlt zurzeit: Eintrittsgelder, die zusammen mit dem Sponsoring der ACO Gruppe und einem kleineren Anteil der beteiligten Städte Rendsburg und Büdelsdorf normalerweise den Etat der NordArt stellen. Die NordArt hat zwar Liquiditätshilfen des Landes erhalten, sie reichen aber nicht aus, um die Zukunft der Ausstellung sicherzustellen.
Die NordArt ist und bleibt ein wichtiger Standortfaktor für die Region. Laut Hans-Julius Ahlmann hat sie im Jahr 2000 sogar zur Stadtwerdung von Büdelsdorf beigetragen. Bund und Länder müssen Programme auflegen, die Kunst- und Kulturprojekte wie die NordArt in dieser Krisenzeit punktuell und unbürokratisch unterstützen.
Mehr zur NordArt erfahren Sie hier.
Das Kunstwerk im Beitragsbild ist von Urs-P. Twellmann. Wider Erwarten heißt die Skulptur nicht etwa „Virus“, sondern „2.25 x π“ (2018, Eichenholz, weitere Infos hier).