In Sachen Kultur: Besuch im Nordkolleg in Rendsburg

Zusammen mit unserem Fraktionsvorsitzenden Dr. Rolf Mützenich und Vertreter*innen der SPD Rendsburg habe ich das Rendsburger Nordkolleg besucht. Im Gespräch mit Leiter Guido Froese und schleswig-holsteinischen Kulturverbänden ging es um die Situation von Künstler*innen, Kulturschaffenden und Kreativen im Land.

Bild: Team Rix

Kommen die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel dort an, wo sie gebraucht werden? Diese Frage stellen wir Politiker*innen uns nicht nur in der Zeit der Corona-Pandemie. Um sie beantworten zu können, brauchen wir den Dialog mit Akteur*innen vor Ort. In Rendsburg haben uns neben dem Nordkolleg auch Vertreter*innen des Landeskulturverbandes, der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, des Musikerverbandes Schleswig-Holstein, der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und der Eider- und Kanalregion Rendsburg von ihrem Erleben der Pandemie erzählt.

Und die Probleme und Erfahrungen der letzten Zeit sind vielseitig: Wer in Schleswig-Holstein mit einem Orchester proben will, muss 2,50 Meter Abstand zwischen den Musiker*innen gewährleisten, in anderen Bundesländern steht man nur 1,50 Meter voneinander entfernt. Professionelle Orchester dürfen bereits vor Publikum spielen, Amateur*innen wird dies nicht ermöglicht. Wer im Seminarraum des Nordkollegs nur weit auseinander platziert werden darf, könnte später in der Gastronomie des Hauses zusammen an einem Tisch essen. Schauspieler*innen arbeiten zwar künstlerisch, können aber nicht Teil der Künstlersozialkasse werden. Und manche*r Künstler*in versucht eher die eigene Miete zu stunden, als Grundsicherung zu beantragen.

Laut Guido Froese ist die Grundsicherung nicht unbedingt wegen ihrer Höhe, sondern aufgrund der mit ihr verbundenen Stigmatisierung eine „Kommunikationsherausforderung“. Rolf Mützenich warf in diesem Kontext die Frage auf, wie unsere Sozialversicherung zukünftig besser auf die existenziellen Nöte von Künstler*innen und Solo-Selbständigen reagieren könnte. „Wir müssen aus den Erfahrungen der Betroffenen lernen, um Leistungen schaffen zu können, die jedem so gut es geht helfen“, erklärte Rolf Mützenich. Wir nehmen die bestehenden Sorgen ernst und möchten den Austausch dazu über den Gesprächstermin hinaus weiter fortsetzen.

Das Nordkolleg selbst war im Rahmen des Konjunkturpakets zunächst „durchs Raster gefallen“. Mittlerweile haben wir jedoch nachgebessert und auch für Institutionen, die nicht „nur“ Kulturbetrieb oder „nur“ Erwachsenenbildungseinrichtung sind, passende Hilfsprogramme geschaffen. Die Pandemie ist noch nicht am Ende. Das heißt auch, dass wir immer wieder nachjustieren und die Antragsfristen für bestehende Mittel verlängern müssen, bis diese wirklich abgerufen werden – genau dafür bringen wir die Hilfen schließlich auf den Weg.

Bild: Team Rix
Bild: Team Rix
Bild: Team Rix