Die USA als Partner

Laut der Forschungsgruppe Wahlen wünschen sich 89 Prozent der Deutschen Joe Biden als nächsten US-Präsidenten, Donald Trump wünschen sich 4 Prozent. Es dürfte keine große Überraschung sein, wenn ich erkläre, dass Joe Biden auch mein Favorit ist.

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Dabei geht es nicht um Sympathie oder Antipathie, sondern um die Erkenntnis, dass es für die großen Herausforderungen dieser Welt, wie die Globalisierung, die Digitalisierung, den Klimawandel, die Migration und Pandemien, internationale Lösungen braucht. Wenn wir wirklich etwas gegen die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen tun wollen, wenn wir die Zunahme des Hungers in der Welt bekämpfen wollen, dann brauchen wir dafür die Vereinigten Staaten als verlässlichen Partner.

So ein verlässlicher Partner sind die USA heute nicht. Seit seinem Amtsantritt hat Donald Trump die internationale Zusammenarbeit untergraben. Nach nur drei Tagen im Amt löste er die USA aus einem Handelsabkommen mit asiatischen Staaten. Außerdem fällten die USA wichtige außenpolitische Entscheidungen oft einseitig, gegen den internationalen Konsens und ohne Konsultation oder auch nur Information ihrer Verbündeten.

Donald Trump bezeichnet Europa bzw. die EU in einem Atemzug mit China und Russland als die größten Gegner der USA. Vier weitere Jahre würden Donald Trump Zeit genug geben, sein Zerstörungswerk in den internationalen Beziehungen fortzusetzen. Mit unabsehbaren Folgen.

Joe Biden sieht dagegen multilaterale Zusammenarbeit als Stärke Amerikas, er bekennt sich klar zur transatlantischen Partnerschaft und zur internationalen Kooperation, etwa bei der Bekämpfung des Klimawandels und des Coronavirus. So hat Biden bereits angekündigt, dass er den Austritt seines Landes aus dem Pariser Klimaabkommen stoppen wird. Klar ist dabei, dass die USA auch mit Joe Biden ein schwieriger Partner bleiben würden. Denn die Konflikte z. B. bezüglich China, Russland, über Handelsdefizite und die Verteidigungsausgaben bleiben natürlich. Aber zumindest der Ton würde ein anderer sein.

Wenn Sie diesen Text lesen, ist die Wahl in den USA übrigens schon gelaufen, und wenn wir Glück haben, wenn die USA Glück haben, dann haben die wahlberechtigten Amerikanerinnen und Amerikaner für ein eindeutiges Wahlergebnis gesorgt. Denn das wäre das Schlimmste: wenn das Land, durch das sich tiefe Gräben ziehen, in eine Verfassungskrise rutschte, weil grundlegende Regeln der Demokratie nicht mehr anerkannt werden.

 

Erschienen als „Bericht aus Berlin“ in der Eckernförder Zeitung am 04.11.2020 zur Fragestellung: „Trump oder Biden? Mit welchem US-Präsidenten würden Sie gerne in die nächsten vier Jahre gehen und warum?“