Elektromobilität – zentraler Baustein der Klimarettung

Die Umstellung auf Elektromobilität ist ein zentraler Baustein der Klimarettung. Während Anfang 2020 rund 7,5 Millionen Elektro-Pkw weltweit im Einsatz waren, könnte ihr Marktanteil in den nächsten 10 Jahren auf 25 bis 75 Prozent steigen.

Bild: Merlin Nadj-Torma

Die Automobilindustrie ist die führende Industrie Deutschlands und muss Leitindustrie bleiben. Sie steht für qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze, eine hohe Tarifbindung, eine überdurchschnittliche Zahl an Innovationen, die höchsten Forschungsbudgets weltweit und eine stabile und wettbewerbsfähige Wertschöpfungskette inklusive Service, Vertrieb und Handel. Durch einen engen Verbund mit den Zuliefer- und Grundstoffindustrien sowie dem Maschinen- und Anlagenbau besitzt sie eine hohe Wertschöpfungstiefe und zudem eine systemische Relevanz für den Industriestandort und damit die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand Deutschlands. So hat z. B. die Volkswagen AG gerade angekündigt, in den kommenden fünf Jahren rund 35Milliarden Euro in die E-Mobilität zu investieren. 26 Millionen reine Elektrofahrzeuge will VW bis 2030 produzieren.

Noch vor wenigen Jahren stieß der wachsende Anteil der E-Autos auf viel und fundamentale Kritik. Die Reichweite und Ladeinfrastruktur reiche bei weitem nicht aus, die Umwelt- und Klimabilanz von E-Autos sei eher schlecht, ebenso ihre Wirtschaftlichkeit, es gäbe nicht ausreichend Rohstoffe für die Batterieproduktion, der Autoindustrie drohten Arbeitsplatzverluste durch die Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren – so die gängigen Vorbehalte.

Beim Ausbau von Stromproduktion und Ladeinfrastruktur wird es positive Beschäftigungseffekte geben. Es wird aber auch zu Arbeitsplatzverlusten durch den Wegfall der Zulieferketten für die Verbrennungsmotoren kommen. Hier werden wir dafür sorgen müssen, dass die Regionen, die vom Strukturwandel betroffen sind, entsprechende Hilfen bekommen.

Einen wichtigen Schritt hin zur Elektromobilität sind wir in dieser Woche mit den Ergebnissen des Spitzengesprächs im Kanzleramt gegangen. Zu den zentralen Maßnahmen gehört, dass die erfolgreiche Kaufprämie für Elektroautos bis Ende 2025 verlängert wird. Ebenso wichtig: Die Bundesregierung hält an dem Ziel fest, insgesamt 72.000 öffentliche Ladepunkte für Elektromobilität zu schaffen. Und auch für die Anschaffung neuer LKW mit der neuen Euronorm 6 gibt es einen Zuschuss von insgesamt 500 Millionen Euro für Unternehmen und 500 Millionen Euro für die öffentliche Beschaffung.

 

Erschienen als „Bericht aus Berlin“ in der Eckernförder Zeitung am 19.11.2020 zur Fragestellung: „E-Autos auf der Überholspur: Ist das der richtige Weg zum Automobil der Zukunft?“