Die Muthesius Kunsthochschule Kiel gehört mit ihren 650 Studierenden und 30 Professor*innen zwar nicht zu den größten Hochschulen Schleswig-Holsteins, übt aber eine immense Strahlkraft aus, auch über Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Im Gespräch hat Dr. Arne Zerbst den Kieler Abgeordneten Mathias Stein und Özlem Ünsal, dem Vorsitzenden des Kulturforums Schleswig-Holstein, Wolfgang Röttgers, und mir die Bandbreite des Studienangebots der Kunsthochschule erläutert. Für die verschiedenen Bereiche – von Keramik bis zu Kommunikationsdesign – ist die Umsetzung einer primär digitalen Lehre eine unterschiedlich große Herausforderung. Kunst und Kultur, ob in der Rezeption oder in der Vermittlung, brauchen die Erfahrung vor Ort oder, wie Dr. Arne Zerbst es ausgedrückt hat, die „ästhetische Unmittelbarkeit“.
In der Runde waren wir uns einig, dass das Erleben von Kultur allen gerade schmerzlich fehlt. Kunst und Kultur sind mehr als bloße Freizeitgestaltung und brauchen einen entsprechenden Stellenwert – auch politisch. Wir müssen Kulturschaffende und Künstler*innen in politische Prozesse stärker einbeziehen, zum Beispiel, wenn wir über die Zukunft unserer Innenstädte diskutieren. Auch in den Expertenbeiräten, die die Corona-Pandemie in Land und Bund wissenschaftlich begleiten, sollten Kulturwissenschaftler*innen nicht fehlen.