Perspektiven und Planbarkeit gebraucht – Gespräch mit Akteur*innen aus der Veranstaltungsbranche 

Wenn Veranstaltungen nicht stattfinden, kann es der Veranstaltungsbranche nicht gut gehen. Zusammen mit meiner Kollegin und Parlamentarischen Staatssekretärin im Finanzministerium Bettina Hagedorn habe ich unterschiedliche Akteur*innen der Branche zu einem Austausch gebeten, um genauer zu erfahren, welche Probleme und Perspektiven die Betriebe und Soloselbstständigen aus der Veranstaltungswirtschaft aktuell sehen und ob die Hilfen des Bundes auch bei ihnen ankommen.

Bild: Team Rix

Sandra Beckmann von der Initiative AlarmstufeRot und der Soloselbstständige Florian Bock haben dargelegt, wie vielfältig die Probleme, zum Beispiel bei der Beantragung von Grundsicherung, weiterhin sind. Gesetzlich haben wir den Zugang vereinfacht. Auch in den Jobcentern muss eine Sensibilisierung und damit eine Reaktion auf die aktuelle Ausnahmesituation erfolgen – im Umgang mit Anträgen und Antragstellenden. Langfristig braucht es über die Krise hinaus eine umfassendere Reform der Grundsicherung und der sozialen Absicherung von Selbstständigen.

Andreas Waschkowski, Geschäftsführer der OPUS Showtechnik GmbH, erklärte, „dass auch einiges funktioniert“. Die Soforthilfe, die Überbrückungshilfe I und II und auch das erhöhte Kurzarbeitergeld haben seinem Unternehmen helfen können. Schwieriger ist jedoch der Blick in die Zukunft. Konzerte, Tourneen und Festivals werden normalerweise lange im Voraus geplant, Großveranstaltungen haben Planungsvorläufe von bis zu vier Jahren. Zurzeit ist dies kaum möglich. „Um den veranstalterischen Mut zu stärken, brauchen wir einen Schutzschirm“, so Stephan Thanscheidt von FKP Scorpio. Bettina Hagedorn und ich können versichern, dass die Arbeit an einem entsprechenden Ausfallfonds auf Hochtouren läuft.

Auch die Botschaft von Randell Greenlee vom Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik (VPLT) stößt bei uns nicht auf taube Ohren. Greenlee sieht die Branche als „Teil der Lösung“ und plädiert dafür, Veranstaltungen mit entsprechenden Hygiene- und Testkonzepten wieder zu ermöglichen, anstatt mit Blick gen Sommer „unkontrollierte Treffen auf der grünen Wiese“ zu provozieren.

Wie u. a. die jüngste Virusmutation zeigt, haben wir es mit einer komplexen und sich schnell verändernden pandemischen Situation zu tun. Wir werden das Fahren auf Sicht deshalb nicht so schnell ändern können. Als Politik müssen wir jedoch sichere Aussagen darüber geben, bei welchen Infektionszahlen welche Veranstaltungsformate zukünftig wieder stattfinden können. Auch weitere Hilfsprogramme sollten sich an Infektionszahlen orientieren.

Allen Teilnehmenden danke ich herzlich für ihre Offenheit. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Wir bleiben gemeinsam am Ball – oder besser an den Bällen.