Regelmäßiges Testen, Hygieneregeln, offene Ohren für die Sorgen und Ängste haben, das alles fordert Zeit und Kraft von den Pflegekräften. Die Bewohner*innen und Pfleger*innen sind in der Krise näher zusammengerückt. Bei reduzierten oder kaum möglichen Angehörigenbesuchen, waren sie die ersten Ansprechpartner*innen.
Pflegeberufe sind auf vielen Ebenen anspruchsvoll. Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, die seit letztem Jahr die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildung verbindet, zeigt sich dieser Anspruch auch in der Ausbildung. Die so ausgebildeten Pflegekräfte sind fachlich breit aufgestellt und bringen diese Expertise mit in die Pflegeeinrichtungen. Birte Westphal und Henrik Meyer sehen diese Entwicklung als positiv an. Mit der neuen Pflegeausbildung geht auch einher, dass Azubis kein Schulgeld mehr zahlen müssen und sie Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung haben.
Unter anderem beim Thema Vergütung muss weiterhin nachjustiert werden, damit der Pflegeberuf für mehr Menschen an Attraktivität gewinnt. Fachkräfte sind noch immer schwer zu finden. Die Initiative für ein Pflege-Tariftreue-Gesetz von Olaf Scholz und Hubertus Heil war bereits ein wichtiger Schritt: Mittel aus der Pflegeversicherung bekommen Betreiber*innen von Pflegeeinrichtungen dann nur noch, wenn sie ihren Beschäftigten Tariflöhne zahlen. Mit der Pflegereform, die wir derzeit verhandeln, wollen wir die Refinanzierung von Tariflöhnen über die Pflegekasse und den Bundeshaushalt möglich machen. Ab 2022 soll dazu ein Bundeszuschuss zur Pflegeversicherung von jährlich einer Milliarde Euro zur Verfügung stehen – so bleiben höhere Pflegekosten nicht an Pflegebedürftigen und ihren Familien hängen. Pflege ist schließlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.